
Die Zuchtwertrunde mit ihren zahlreichen Neuheiten ist ein wichtiger Schritt in der Geschichte des Anarb-Verbands:
1. Anwendung des One-step Berechnungsmodells bei Stieren
Nach dem einjährigen Probelauf bei Kühen ist die Zeit für eine Anwendung bei Stieren gekommen. Alle Zuchtdaten, die in den vergangenen zehn Jahren im weiblichen Bestand gesammelt wurden, lassen sich endlich zugunsten einer genaueren Genombeurteilung bei Stieren einsetzen.
2. Änderungen beim Berechnungssystem für Prozentwerte
Wie schon im vergangenen Jahr bei den Kühen, erfährt das Berechnungsverfahren für prozentuale Eiweiß- und Fettzuchtwerte in dieser Zuchtrunde erstmals auch bei Stieren radikale Veränderungen. Mit der neuen Methode lassen sich die Unterschiede zwischen altersmäßig stark abweichenden Stieren viel besser bestimmen, und sich demzufolge korrektere Vergleiche zwischen Prüfstieren und jungen Genomstieren anstellen.
3. Neue Zuchtbasis für Leistungs- und Funktionsmerkmale
Mit dem Ziel, die Größenordnungen der veröffentlichten Stierzuchtwerte unverändert zu bewahren, wurde beschlossen, die Zuchtbasis für alle Merkmale mit der bisher verwendeten Exterieurdatenbasis in Einklang zu bringen. Wir weisen darauf hin, dass die Zuchtbasis den Bezugspunkt für die Formulierung der Zuchtwerte darstellt. Anders ausgedrückt weisen alle Tiere, welche die Zuchtbasis bilden, den Durchschnittswert 0 für Leistungsmerkmale und 100 für die übrigen Merkmale auf. In dieser Zuchtwertrunde gilt erstmals für alle Merkmale eine flexible, in jeder neuen Zuchtwertrunde aktualisierte Basis, welche die 12-15 Jahre zuvor geborenen Tiere einschließt, d.h. dass die Zuchtbasis in der Aprilrunde 2020 zwischen April 2005 und 2007 geborene Tiere beinhaltet. Diese Veränderung, selbst wenn sie keinen Einfluss auf die Tierrangliste hat, wird besonders bei der Beurteilung der Kühe sichtbar.
4. Technische Anpassung der GZW-Formel
Eine geringfügige technische Anpassung des GZW-Indexes ist notwendig geworden, weil das neu eingeführte Beurteilungsmodell die Bewertung aller Tiere nach einer Einheitsskala vorsieht, die von der bisherigen abweicht. Auf diese Weise lassen sich die vom Technischen Zentralausschuss beschlossenen Zuchtziele besser umsetzen. Insgesamt fallen die GZW-Änderungen bei Kühen minimal aus, bei den Stieren machen sie sich überhaupt nicht bemerkbar.